Redebeitrag von Jörg Kirn zum Thema Klimaschutz-Aktivisten in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) am 18.01.2021

„Nun zum Thema Klimaschutz: Auch unter dem Eindruck des Ravensburger KlimaCamps  – Sie alle haben sicherlich die Presseartikel verfolgt –  möchte ich die Herausforderungen des vor 5 Jahren in Paris beschlossenen Ziels, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 – möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, zum Klimaschutz in Bad Waldsee einordnen.

Das Pariser-1,5 Grad-Ziel muss die Grundlage all unserer Klimaschutz-Aktivitäten sein – es wurde am 22. September 2016 im Bundestag einstimmig beschlossen. Leider ist die letzten Jahre aber viel zu wenig in der Umsetzung passiert. Klar gab es in Waldsee einige richtige und wichtige Schritte. Hervorheben möchte ich etwa ein Beispiel aus jüngster Zeit zum Thema Nachhaltiges Bauen – exemplarisch mit den geplanten Holzhäusern im Pfändle. Um das 1,5 Grad-Ziel lediglich mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit einzuhalten, steht ein begrenztes Rest-Budget an CO² zu Verfügung. Deshalb ist eine jährliche Reduzierung unserer CO²-Emissionen von mindestens 13% notwendig – das haben wir allerdings in den letzten Jahren überhaupt nicht erreicht und es sind gewaltige Anstrengungen notwendig, dies ab heute Jahr für Jahr zu erreichen.

Nun möchte ich kurz das Bild von Prof. Ertel aus Ravensburg zeichnen: „Wir stehen am Strand mit Blick aufs Meer und sind gebannt von einer 5-Meter Welle (Corona) – dem sich dahinter entwickelnden Tsunami mit einer 500 Meter hohen Welle wird jedoch nicht die dementsprechende Beachtung geschenkt.“ Die Jugendlichen in Ravensburg haben diese Zusammenhänge erkannt und sie weisen zurecht mit Ihrem Protest auf ihre notwendigen Forderungen hin. Dieser Protest erfolgt nicht zum Selbstzweck oder weil die Schüler eben gerade Lust haben, auf Bäume zu klettern. Die Schüler haben erkannt, dass nur schnelles und entschlossenes Handeln die Lebensgrundlagen in Zukunft sichert. Leider wurde dies von Seiten der Stadtverwaltung Ravensburg bislang anders gesehen und der Dialog fand auf der Ebene Polizei, Ordnungsamt und SEK statt. Darum Herr Henne – suchen Sie den Kontakt zu den Klimaaktivisten und entwickeln Sie mit denen und uns gemeinsam jetzt sofort eine Strategie, die den Herausforderungen Klimawandel und 1,5 Grad – Ziel gerecht wird. Darum möchte ich im Namen aller darum bitten, dass die notwendigen Schritte unternommen werden, Klimaschutz in Bad Waldsee so zu gestalten, dass keine Ravensburger Verhältnisse entstehen.“

SZ-Artikel: Klimaschutzforderung für Dialog (pdf)